Zum Hauptinhalt springen

Aufbruch in ein neues Land

Ostern ist vorüber und Pfingsten steht an, der Sommer wirft seine kürzer werdenden Schatten voraus. Wo wird die Reise hingehen, wenn die Katastrophe dieser Pandemie langsam ihren Schrecken verliert? Werden wir einfach nur so zurück auf Anfang gehen, den Staub aus den Kleidern schütteln und so tun als wäre nichts gewesen?

Wenn man die Sehnsuchtskommentare hört könnte man meinen, dass das der Plan für die Zukunft ist. Aber wollen wir diese einmalige Chance einer derartigen Vollbremsung einfach so verstreichen lassen, ohne uns ein paar grundlegende Gedanken zu machen, über unseren Ressourcenverbrauch der aus unserem Lebensstil resultiert? Über den Umgang mit unserer Zeit und unserem Leben.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Natürlich hängen an all dem, was wir für wichtig erachtet hatten auch Arbeitsplätze, aber das wird sich wieder neu sortieren, wenn wir Einiges zukünftig nicht mehr brauchen. „Immer mehr“ kann nicht das Motto für die Zukunft lauten, denn sonst würde folgender Witz leider bitterer Ernst sein: Als Jesus darauf angesprochen wird, dass er doch gesagt habe: „wer Ohren hat zu hören, der höre“ und ob er den Eindruck habe, dass die Menschen in der Pandemie verstanden hätten, und nun hören mit ihren Ohren? Antwortet er nur: nein, das wohl eher nicht, aber sie haben wenigstens etwas um daran ihren Mundschutz zu befestigen.

Weniger von allem vor allem in unserem reichen Land ist besser für die ganze Erde. Das ergibt zwar keinen Wirtschaftsaufschwung, aber das kann auch nicht unser oberstes Handlungsziel sein und bleiben. Wenn wir jetzt verpassen, die Nachhaltigkeit unseres Handelns verstärkt in den Blick zu nehmen, dann haben wir unsere Ohren wirklich nur für die Maske - und unseren Kopf, damit es nicht in den Hals regnet! Und dabei rede ich nicht von Regeln für Andere, sondern ich meine jeden Einzelnen von uns. Wo und wie kannst du mit deiner Freiheit in Zukunft so verantwortungsvoll leben, dass es auf diesem Planeten für alle reicht an Trinkwasser, an Lebensraum, an Klima und an Verstand.

„Immer mehr von dir, immer mehr!“ So heißt es in einem Lied aus unserem Liedordner für die Jugendlichen. „Immer mehr sein wie du, immer mehr“. Wenn wir uns auf den Weg der Nachfolge Jesu begeben, dann treten so viele Dinge in den Hintergrund und eines wird wichtig: Leben aus der Liebe, weil wir so sehr geliebt sind! Liebe achtet auf den Nächsten, auch wenn der nicht meiner Glaubensgemeinschaft, meinem Land oder meinem Kontinent angehört!

Lassen Sie uns diese Art von immer mehr praktizieren, immer mehr werden wie Jesus – immer mehr getragen und durchdrungen von der Liebe zum Vater. Darin war er übrigens ganz und gar Jude, und das verbindet uns mit unseren jüdischen Glaubensgeschwistern.