Advent – eine besondere Begegnung

Es wird in diesem Jahr eine andere Adventszeit werden. Kene Weihnachtsmärkte, zumindest nicht in der gewohnten Form. Keine Advents- und Weihnachtsfeiern, weder in den Sportvereinen noch in den Gruppen und Kreisen. Und wie erst wird es Weihnachten in der Kirche?

Über allem schwebt immer die Gefahr steigender Infektionszahlen und am Ende will natürlich auch keiner verantwortlich sein, wenn etwas passiert.

Es ist Zeit für die Besinnung auf das Wesentliche, auch und besonders in und über die Advents- und Weihnachtszeit und über die Art, wie wir sie begehen.

Was war damals los: Eine viel zu junge Frau bekommt eine eigenartige Botschaft, die ihre komplette Familienplanung durcheinanderwirbelt und um ein Haar ihren Verlobten in die Frucht geschlagen hätte. Als der sich dann mit der Situation arrangiert hat kommt der nächste Hammer: Er soll mit seiner hochschwangeren Frau eine Reise – wohlgemerkt zu Fuß!- in ein unbedeutendes Provinznest antreten, nur weil da seine Vorfahren gewohnt hatten. Nicht ganz ungefährlich, bedenkt man den Zustand seiner Frau und die Wegstrecke. Aber was sollte er machen, Anordnung ist Anordnung! Den Römer sollte man besser nicht wiedersprechen!

Am Ende werden die beiden in einem Unterschlupf für Tiere unterkommen, wo es weder sauber noch warm und gemütlich war. In dieser bescheidenen Situation muss dann auch noch das Kind zur Welt kommen. Herzlich Willkommen möchte man denken, herzlich willkommen Jesus – Sohn Gottes!

Und wir meinen, bei uns wäre in diesem Jahr alles durcheinander…

Vielleicht tut es uns gut, wenn wir am Heilig Abend draußen im Freien den Gottesdienst feiern.

Und wenn es regnet, oder kalt sein sollte?

Dann werden wir es etwas kürzer gestalten und uns entsprechend kleiden. Wir werden uns in diesem Jahr der heiligen Familie gewiss näher fühlen als manch anderes Mal. Und nicht nur der heiligen Familie, auch den unzähligen anderen Menschen auf diesem Planeten, nicht zuletzt den Familien in den Flüchtlingslagern in und vor den Toren Europas, werden wir uns näher fühlen.

Unser Herr kommt und er möchte ihnen begegnen. Dazu braucht er keine beheizbare Kirche, noch nicht einmal ein vernünftiges Dach über dem Kopf. Nur ihre Offenheit und Bereitschaft.

Ihr Pfarrer
Markus Wandtke