Durch die Zeiten - getragen und geborgen

Das Ende des Kirchenjahres rückt näher, die Tage werden kürzer und die dunklen Phasen nehmen spürbar zu. In diesem Jahr hat der Herbst schon sehr bald begonnen. Wir hatten uns schon daran gewöhnt, dass der Sommer sich über den ganzen Oktober erstreckt. Eigentlich ist es so ganz normal.

Wir gehen mit diesem Gemeindebrief durch sehr verschiedene Phasen des Kirchenjahres. Da ist zunächst mal die Phase des Abschiedes vom Leben. Volkstrauertag und Toten oder Ewigkeitssonntag. Wir erinnern uns an Verstorbene aus den letzten Kriegen damit wir nie wieder leichtfertig gewaltsame Auseinandersetzungen riskieren und damit Tod und Verwüstung über unser Land bringen. Auch erinnern wir uns an die Verstorbenen des vergangenen Jahres in Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit und im Bewusstsein, dass auch unser Leben endlich ist. „Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ beten wir mit Psalm 31.

Darauf folgt die Phase der Vorfreude auf Weihnachten und das Weihnachtsfest mit all seinen geheimnisvollen und liebevollen Momenten. Mit der Wärme des Kerzenlichtes genauso wie der hektischen und betriebsamen Vorbereitung dieses Festes für die Familie. Lassen Sie uns den eigentlichen Grund des Festes im Blick behalten: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.“ 1Joh 4,9.

Unmittelbar danach steht wieder eine Jahreswende an, diesmal die des Kalenderjahres. Eine Zeit um Bilanz zu ziehen, persönlich, beruflich oder familiär. Einen Moment inne zu halten und nachzudenken über das was war auch kirchlich: Alle Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Todesfälle rücken noch einmal ins Gedächtnis. Kaum zu glauben, wieder ein Jahr geht zu Ende. Uns wird bewusst, wie die Zeit verfliegt und wir sie nicht festhalten können. „Meine Zeit steht in deinen Händen... Ps 31,16

Mit dem Neujahrsmorgen starten wir in ein neues Jahr: 2020! Die Jahreslosung will uns begleiten: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“, Markus 9,24. Ein glaubender Hilferuf im Bewusstsein, dass uns manchmal sogar die Kraft zum Glauben fehlt. Dietrich Bonhoeffer hat dazu einmal gesagt: Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir sie brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.

So wollen wir getragen und begleitet durch diese Zeit gehen im Bewusstsein, dass Gott an unserer Seite bleibt und es uns gut tut, wenn wir auch an seiner Seite bleiben.

Ihr Pfarrer Markus Wandtke