Vom Werden und Vergehen

Ein Kirchenjahr geht zu Ende und ein neues beginnt mit dem ersten Advent. Dabei erzählen diese beiden Ereignisse auf den ersten Blick sehr gegensätzliche Geschichten.

Das Ende des Kirchenjahres mit dem Volkstrauertag und dem Totensonntag erinnern uns an unsere Endlichkeit beziehungsweise an das Leid, das von Kriegen her rührt. Diese Zeit macht uns bewusst, wie zerbrechlich der Friede einerseits und das Leben auf dieser Erde andererseits sein können. Beides ist schon rein Geschichtlich in unserem Land millionenfach verankert, auch wenn die Generation derer, die einen Krieg selbst erlebt hat allmählich weniger wird.

Leider macht sich das in einem zu großzügigen Umgang mit dem Thema Frieden bemerkbar. Scheinbar genügt ein kollektives Erinnern nicht um wach zu halten, was es braucht um jede Anstrengung für den Frieden zu unternehmen. All zu leicht wird mit dem Säbel gerasselt und werden Muskeln spielen gelassen satt Hirn und Verstand. Die Krise zwischen USA und Nordkorea ist ein Paradebeispiel dafür. Dazu die Jungen Menschen in unserem Land, die sich für den Kampf in Reihen des IS gewinnen lassen. Wenn dem Esel zu wohl wird…

Wir brauchen es immer wieder, dass wir uns unserer Endlichkeit bewusst werden, um klug zu werden und zu handeln (PS 90,12). Unser Glaube führt uns aber über die Gegebenheit des Todes hinaus, wir sind gewiss, dass ein Ewiges Leben bei Gott auf uns wartet und dazu brauchen wir nicht heldenhaft in einem Krieg zu sterben, es genügt sich der Erlösung bewusst zu sein.

Dieses Bewusstsein beginnt in Jesu Geburt, seinem Leben und Sterben und in seiner Auferstehung. Damit wird deutlich, dass es wirklich ein Jahreskreis ist. Ein Kreislauf aus Werden und Vergehen. Ein Kreislauf unseres Lebens, der in die Ewigkeit einmündet, so wie Jesu Leben. In diesem Bewusstsein können wir einerseits mitten im Gedenken an Leid und Tod das ewige Leben feiern und andererseits mitten in der Feier des neuen Lebens, Jesu Geburt, auch sein Ende und seine Tat der Erlösung mit bedenken. Das eine kann nicht ohne das Andere: Jesu Geburt ohne seinen Tod wäre banal und sein Tod ohne die Vorstellung der Erlösung und des ewigen Lebens wäre brutal und sinnlos. So gehört zusammen was gegensätzlicher nicht sein könnte. Tod und Leben liegen oft so nahe beieinander, nicht nur im Kirchenjahr.