Pfingsten das Wunder von Jerusalem

Unser Pfingstfest hat einen Jüdischen Ursprung: Das christliche Pfingstereignis fand nach Apg 2,1 am jüdischen Fest Schawuot statt. Dieses Fest feiert die Offenbarung der Tora an das Volk Israel und gehört zu den Hauptfesten des Judentums. Schawuot bedeutet Wochen und weist mit diesem Namen auf die mit dem fünfzigsten Tag vollendeten sieben Wochen nach dem Pessachfest hin. Bereits aus dieser Tradition stammt der griechische Name pentekost?, aus dem der deutsche Begriff „Pfingsten“ hervorgegangen ist. Schawuot ist gleichzeitig ein Erntedankfest, da es den Abschluss der mit Pessach beginnenden Weizenernte markiert.

In der Predigt des Apostels Petrus wird die Wirkung des Heiligen Geistes in den Zusammenhang der Heilsgeschichte gestellt. Durch den Propheten Joel hatte Gott vorausgesagt, dass er in den letzten Tagen seinen Geist über alles Fleisch ausgießen werde (vgl. Joel 3,1–5)

Die Wirkung dieses Geistes lässt die Predigt für alle verständlich werden, egal welche Sprache sie sprechen. Damit kehrt sich die Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel wieder um. Alles wird heil durch den Geist. Alles kommt wieder in seine Ordnung.

Die Jünger, die von diesem Geist ergriffen waren, haben offenbar einen starken Eindruck hinterlassen, der nur schwer zu deuten war für die Zuhörer. Partus rückt diese Erscheinung in den richtigen Zusammenhang und macht deutlich, dass es nicht etwa auf Alkoholgenuss zurückzuführen sei. Er ruft zur Nachfolge, die sich, gewirkt durch den Heiligen Geist, durch Umkehr und Taufe vollziehen lässt.

Was für ein eindrückliches Erlebnis und es gilt deshalb auch als die Geburtsstunde der Kirche. Der Geist macht heil und bringt alles wieder in die richtige Ordnung. Er leitet Menschen in die Nachfolge. Ein kraftvoller Anlass - alle Jahre wieder auch ein „Powerriegel“ für die Gemeinde. Für mich war dieser Termin schon sehr lange der organischere und theologisch viel sinnvollere Konfirmationstermin als der kurz vor oder nach Ostern. Gibt es einen kraftvolleren Ort dafür im Kirchenjahr? Das sollten wir bei Gelegenheit mal bedenken und mich würde auch Ihre Meinung dazu interessieren.

Pfingsten fällt in der Bedeutung leider ein wenig hinter die werbegestützten Feste wie Weihnachten und Ostern zurück. Oft liegt es einfach „ungünstig“, weil die Pfingstferien gerne auch schon für Urlaubsreisen genutzt werden, und da ist man dann schon unterwegs. Seine Bedeutung und seine Symbole lassen sich auch schlecht vermarkten.

Für mich ist es das Fest des Geistes, der unberechenbaren Kraft Gottes. Diese Kraft sprengt Konventionen und lässt verrückte Dinge geschehen. Wer den Heiligen Geist erlebt hat, weiß was ich meine. Und wer ihn erleben will falte seine Hände, bete innständig um die Gegenwart des Geistes und lasse sich überraschen! Gott ist lebendig und sein Geist voller Kraft.