Der Tod macht klug – vom Maßstab des Lebens

Die Tage werden spürbar kürzer und in den Nächten sind die ersten Vorboten auf die Wintermonate zu spüren. Jetzt ist es wichtig aufzutanken für die dunklere Jahreszeit – Eindrücke zu sammeln, die einem über die Dunkelheiten hinweghelfen.

Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag stehen an, ehe sich die Lichter der heraufziehenden Advents- und Weihnachtszeit die Oberhand verschaffen.

Im Konficamp war das Thema einer Einheit: Sterben und was kommt dann? Darauf stellt eine Teilnehmerin die Frage: warum müssen wir denn darüber sprechen, wir haben noch das ganze Leben vor uns? Eine berechtigte Frage die zunächst eine Antwort brauchte, bevor wir den Inhalt vertiefen konnten.

Eine unserer menschlichen Urängste ist der Tod – das Ende des Lebens. Deshalb ist die Frage nach dem, was danach kommt beinahe so alt wie die Menschheit selbst. Als Christen haben wir eine Gewissheit, die dem Tod seinen Schrecken nimmt. Psychologen mögen es für einen cleveren Schachzug halten – für mich ist es Gewissheit: Der Tod ist keineswegs das Ende, sondern ein Übergang. Unser Leben hier auf der Erde mag mit dem Tod enden und damit auch die Möglichkeit Beziehungen zu leben. Damit endet aber eben nur der Teil des Lebens der mit unserem Körper verbunden ist. Der Teil unseres Lebens, den wir als Seele bezeichnen, lebt weiter. Und zwar nicht nur in den Gedanken und Herzen der Menschen, die uns wichtig sind. Das auch, aber eben nicht nur! Dieses Leben mündet in die Ewigkeit der Gemeinschaft mit Gott. Welche Rolle dort dann die Beziehungen spielen, die uns hier wichtig waren, wissen wir nicht genau. Wir wissen aber von einer Beziehung, die dann die Hauptrolle spielen wird: unsere Beziehung zu unserem Schöpfer und mehr noch seine Liebe zu uns! Sich damit auseinanderzusetzen ist herrlich befreiend und deshalb ist es dafür niemals zu früh.

Herr Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Ps. 90, 12.

Es befreit uns zuerst von der Angst des Todes und der ewigen Vergänglichkeit. Darüber hinaus kann es von vielen anderen Zwängen befreien. Wenn uns klar wird, worauf es Gott ankommt, werden viele Umstände und Dinge ihre Hauptrolle verlieren, die sie bisweilen in unserem Leben spielen. Alles bekommt seinen Platz und seine Bedeutung unterhalb der Beziehung zwischen Gott und uns. Wir lernen loszulassen und das macht frei!

Deshalb ist es gut sich jedes Jahr aufs Neue dieser Herausforderung zu stellen, die das Ende des Kirchenjahres für uns bereit hat: Im Bewusstsein des Ewigen Lebens alles auf seine Bedeutung zu prüfen. Was hat am Ende Bestand und was kann getrost weg oder wird zumindest an Bedeutung verlieren! Bei Jugendlichen werden viele Dinge erst ihre Bedeutung gewinnen und deshalb ist es gut, wenn sie bei der Einordnung schon einen anderen Maßstab anlegen.